Bücher

Badarayana
Brahmasutra
Übersetzung aus dem Sanskrit und Kommentar von
Raphael

J. Kamphausen, Bielefeld 2008
ISBN 978-3-89901-141-8
468 Seiten, Hardcover
€ 30; CHF 40

Titel zu beziehen über
Philosophia perennis e.V.

Das Werk:
Das Brahmasutra ist die Darlegung der Lehre des Brahman. Es wird Badarayana zugeschrieben und enthält 555 Aphorismen, in denen die grundlegenden Gedanken und Prinzipien des Vedanta – und daher der Upanischaden – in äußerst knapper Form zusammengefasst sind. Das Werk stellt somit die essenziellen Aussagen der Sruti und Smrti vor und zeigt, wie sie vollständig darin übereinstimmen, das nicht-duale Brahman nirguna als die letzte Wirklichkeit anzuerkennen.

Das Brahmasutra gilt als das »Hauptwerk derjenigen Lehre, welche, wie keine andere, im Mittelpunkt der religiösen und philosophischen Weltanschauung der Inder steht.« (Paul Deussen)

So wird »dem hingebenden Leser eine religiös-philosophische Weltanschauung entgegentreten, wie sie in dieser Tiefe, Folgerichtigkeit und Durchbildung ihres Gleichen in der Welt nicht leicht finden dürfte.«
(Paul Deussen)

Es ist »ein Werk, ... welches die bedeutendste und in Indien selbst angesehenste Zusammenfassung derjenigen Gedanken enthält, welche Jahrhunderte hindurch einer großen und gebildeten Nation der Angelpunkt ihres Denkens und Treibens, der Trost im Leben und im Sterben gewesen sind.« (Paul Deussen)

»Dieses Lehrbuch ist unter allen das hauptsächlichste; alle anderen Lehrbücher dienen nur zu seiner Ergänzung. Darum sollen es hochhalten, die nach Erlösung verlangen; und zwar in der Auffassung, wie sie von den verehrungswürdigen Füßen des erlauchten Sankara dargelegt worden ist.« (Madhusudana-Saraswati)

Das Brahmasutra bildet zusammen mit der Bhagavadgita und den klassischen Upanischaden die »Dreifache Wissenschaft des Vedanta« (Prasthanatraya).

Der Autor:
Badarayana (auch Vyasa genannt) kodifizierte den Vedanta in diesem Werk, um die richtige Perspektive wiederzugeben bei der Interpretation der tiefgründigsten und bedeutungsvollsten Inhalte der Upanischaden – und das wurde auch notwendig, nachdem einige orthodoxe Schulen (Vaisesika und Samkhya) und einige nicht-orthodoxe Schulen (Vijnanavadavada oder Yogacara und Madhyamika oder Sunyavada) zu absolutistischen Behauptungen gelangt waren.

Der Inhalt:
Das Werk besteht aus vier »Büchern« mit insgesamt 555 sutra. Im ersten Buch, »Konkordanz«, wird die Theorie des Brahman als die grundlegende Wirklichkeit, seine Natur sowie die Beziehung des Brahman zur Welt und zur individuellen Seele dargelegt. Im zweiten Buch, »Abwesenheit von Widerspruch«, werden die Einwände, die gegen diese Theorie erhoben werden, untersucht und widerlegt. Im dritten Buch, »Spirituelle Disziplin«, werden die Arten und Mittel (sadhana) dargelegt, um die Erkenntnis des Brahman (brahmavidya) zu verwirklichen. Im vierten Buch, »Die Frucht«, ist die Rede von den Früchten (phala) der brahmavidya. Außerdem wird die Reise des jiva nach seinem Tod auf dem Weg der Götter (devayana) und auf dem Weg der Ahnen (pitryana) beschrieben sowie seine abschließende Befreiung.

Der Kommentar:
Der Kommentar des Brahmasutra ist von besonderer Bedeutung, weil die einzelnen Aphorismen wegen ihrer Bruchstückhaftigkeit zum Teil schwer verständlich sind.

Der Übersetzer und Kommentator:
Raphael, Weisheitslehrer des Westens und umfassender Kenner der östlichen Überlieferung, drückt sich in Begriffen aus, die vor allem für den westlichen Leser verständlich sind . So ermöglicht er, dieses älteste und weltweit bekannteste Grundlagenwerk des Vedanta in seinen spirituellen, philosophischen und ethischen Dimensionen richtig zu erfassen.

In seinem Kommentar betont er, dass Badarayana-Vyasa die verschiedenen Thesen nicht bekämpft hat, sondern lediglich verdeutlichen wollte, dass deren Postulate nicht der letzten Wahrheit entsprechen, wie sie in den Veden und Upanischaden dargelegt ist.

Ferner hebt Raphael in dem Werk zwei Aspekte hervor: den, der die Lehre betrifft, und den, der sich auf die praktische Verwirklichung bezieht. Außerdem stellt er knappe und erleuchtende Parallelen zu anderen philosophischen Richtungen (Dualismus, Idealismus, Realismus, Theismus usw.) an. Mit Annäherungen an die Philosophie des Parmenides, Platon, Plotin und anderen weist er in erster Linie auf die metaphysische Einheit der einen und einzigen universalen Überlieferung hin.

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