Meditationssamen – Archiv

Tag- und Nachtgleiche Herbst 2007

Glühendes Streben und Studium

Glühendes Streben (tapas) ist jene fest gegründete Selbstdisziplin, jene asketische Strenge, die der Schüler (sadhaka) für den krönenden Abschluss des Yoga benötigt. Ohne eine feste und einheitliche Absicht – ungeachtet der Lebensumstände – können die guna weder verlangsamt, beherrscht noch transzendiert werden.

Die Vorstellung, man könne den Yoga in den Lücken des gesellschaftlichen Lebens ausüben, weist darauf hin, dass man noch nicht verstanden hat, was der Yoga von uns will. Wer die Kraft der guna unterschätzt, wird früher oder später Misserfolge ernten.

Das Studium (svadhyaya) ist ein weiteres Element, das zur sadhana gehört. Man darf nicht vergessen, dass es der sadhaka ist, der den Yoga üben muss und nicht der Lehrer; und das erfordert Aktivität.

Der Schüler muss die Lehre studieren und über sie meditieren, denn der Yoga besteht aus Theorie und Praxis; er ist eine praktische Philosophie, weil er praktisch angewendet und verwirklicht werden muss.

Der Schüler muss sich den Grundprinzipien des darsana angleichen, er muss begreifen, dass der Yoga Selbstverwirklichung ist, eine Wissenschaft, um sich selbst zu entdecken; und nur er allein kann dahin gelangen.

Jegliche Art von passiver Abhängigkeit von einem Guru oder auch von einer Lehre muss von vornherein ausgeschlossen werden. Der Schüler muss sich also selbst an die Hand nehmen – und den Abgrund überschreiten.

© Asram Vidya September 2007

aus Patanjali, Yogadarsana 



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