Meditationssamen – Archiv

Juli 2006

Yogadarsana von Patanjali

Mit dem Begriff citta bezeichnet man die kausale Charakteristik des manas, die Gesamtheit dessen, was wir Inhalt des Verstandes nennen; es ist die formale psychische Substanz. In ihr befinden sich auch die unterbewussten Samen (samskara).

Mit vrtti hingegen bezeichnet man die Modifikationen oder Veränderungen des citta. Wenn der Verstand eine Form (einen formal-begrifflichen Gedanken) projiziert, nimmt diese Form den Namen vrtti an.

Citta kann durch unterbewusste innere oder äußere Reize (samskara) einen Impuls erhalten. Unter diesem Druck wird das Bewusstsein durch Inhalte verschiedenster Art belastet und zutiefst erschüttert, verändert, entstellt, bis es sogar seine Zentriertheit und Klarheit verlieren kann.

Der Auflösungsprozess der vrtti erfolgt normalerweise in drei Phasen: Verlangsamung, Beherrschung und dann Auflösung bzw. Transzendierung.

Der Verstand existiert nicht aus sich selbst heraus und ist nicht selbstleuchtend, er ist sich weder in sich noch für sich seiner selbst bewusst. Er wird vom purusa belebt und bewegt, welcher der Zeuge der Bewegungen von Verstand und Körper ist. Der Verstand und die »Materie« haben ein einziges gemeinsames substratum: das
purusa
-Bewusstsein. So ist der Verstand also nur ein Werkzeug oder Mittel, mit dem das Objekt wahrgenommen werden kann.

© Asram Vidya Juli 2006


aus Patanjali, Yogadarsana


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