Meditationssamen – Archiv

November 2006

Post mortem und Bardo Thödol

Frage: Sollte das Leben als eine intelligente Vorbereitung auf den Tod betrachtet werden?

Raphael: Wenn möglich, auf den dreifachen Tod. Viele Menschen identifizieren sich so stark mit dem Handeln, dass die physische Ebene die einzig existierende zu sein scheint. Oft wird eine Lebensebene verabsolutiert, die - obwohl sie ihre Gültigkeit haben kann - weder absolut noch ausschlaggebend ist.

Es gibt Menschen, die so stark an ihren Wünschen, ihren Idealen, ihren familiären, politischen oder gesellschaftlichen Zielen haften, als würde ihre Existenz auf der physischen Ebene ewig andauern.

Sowohl das Leben als auch der Tod werden auf übertriebene Weise dramatisiert. Es gibt zu viel Übertreibung und Theatralik im menschlichen Verhalten.

Auf der Weltenbühne besteht eine solch starke Identifikation mit sich selbst, dass dabei vergessen wird, dass die eigene Rolle nur aus einem Erscheinen und einem Verschwinden besteht. Einige bezahlen einen hohen Preis für die Darstellung ihrer Rolle, vor allem nach dem Tod.

© Asram Vidya November 2006

aus Raphael, Jenseits des Zweifels


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