Meditationssamen – Archiv

Juli 2010

Transzendieren des samsara

Der Schüler sagte: »Lass dich herab, o Meister, die Frage anzuhören, die ich dir stellen möchte. … Was ist diese Knechtschaft ? Wie entsteht sie ? Wie setzt sie sich fort ? Wie kann man sich von ihr befreien ? …«

Der Guru antwortete: »Sei gesegnet, weil du wünschst, die Absolutheit des Brahman zu erreichen, wodurch du dich von der Knechtschaft der Unwissenheit befreist. Es ist der Augenblick gekommen, deine bedingte Existenz auszulöschen und deine Familie zu lobpreisen.

[Wisse jedoch, dass] ein Vater unter seinen Söhnen oder Freunden zwar jemanden finden mag, der seine Schulden zahlt, aber nie einen Ersatz finden wird, der die Ketten seiner Knechtschaft sprengen kann.

Wenn ein Gewicht, das man auf dem Kopf trägt, so schwer ist, dass es Mattigkeit und Schmerz verursacht, kann es wohl durch andere erleichtert werden. Wenn man aber an Hunger, Durst und so weiter leidet, kann niemand anderer als man selbst dieses Leid entfernen.

Zur Wiedergewinnung seiner Gesundheit muss ein Kranker die richtige Diät befolgen und die verschriebene Medizin einnehmen. Er wird nicht gesund werden, wenn andere die entsprechenden Medikamente für ihn einnehmen.

Durch die eigene Erleuchtung, durch die direkte Erfahrung und nicht durch die Vermittlung eines Gelehrten erkennt der Aspirant, der nach Verwirklichung strebt, die wahre Natur der Dinge. Die Schönheit des Mondes kann nur mit den eigenen Augen erkannt werden und nicht dadurch, dass sie von anderen beschrieben wird.

© Asram Vidya Juni 2010

aus Sankara, Vivekacudamani



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