Meditationssamen – Archiv

Februar 2012

Verstand und Bewusstsein

Der Verstand macht begrifflich, was die Sinne übermitteln; das Bewusstsein beleuchtet das Ganze und ermöglicht das Gewahrsein der Objekte. Die Sinne können schweigen, unvollkommen oder abwesend sein.
Der Verstand kann in völliger Stille verharren, ohne Gedanken zu erarbeiten. Das Bewusstsein aber kann nicht ausgelöscht werden.

So stellen wir fest, dass wir uns der Abwesenheit von Gedanken gewahr sind. Das beinhaltet, dass das Bewusstsein über die Stille der Sinne, des Denkens und des Wollens hinaus bestehen bleibt (im Gegensatz zu dem, was behauptet wird: dass nämlich das Bewusstsein verschwindet, wenn das Objekt verschwunden ist).

Wenn wir sagen, eine Person befindet sich in einem Zustand von Bewusstlosigkeit, meint das, dass sich das Bewusstsein auf einen anderen Existenzzustand begeben hat. In der Tat wird nach der Rückkehr gesagt: 'Ich war bewusstlos'. So ist man sich auch – obgleich der physische Körper schläft – bewusst, wenn man träumt.

Der Verstand fürchtet den Tod, weil er das Leben nicht kennt. Sein Pseudo-Leben besteht aus Erinnerungen und Erwartungen, aus Bewegung und Prozess, Werden und daher Tod. Wir können sagen, dass er ihn fürchtet, weil er im Grunde eine Vorahnung hat.

Das Leben ist dauerhafte Gegenwart, daher Unsterblichkeit. Leben ist Bewusstsein.

© Asram Vidya Februar 2012

aus Raphael, Feuer der Askese



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