Meditationssamen – Archiv

Tag- und Nachtgleiche Herbst 2012

Karmayoga

»Das, was ein großer Mensch tut, tun auch die anderen. Die Leute folgen dem Maßstab, den er setzt«.

Raphael kommentiert:
Hier sehen wir, welchen Sinn die Verantwortung hat, die ein Individuum trägt, das eine bestimmte Stellung innehat; für viele Menschen repräsentiert so ein Individuum einen Leuchtturm.

»Wie die Unwissenden, oh Bharata, als Sklaven der Handlung handeln, so muss der Weise ohne Verhaftung handeln, um die Welt zu erhalten«.

»Der Weise darf keine Verwirrung im Verstand der unwissenden Sklaven der Handlung stiften. Derjenige, der erkennt, muss dafür sorgen, dass die Handlungen ausgeglichenen Geistes vollzogen werden«.

»Alle Handlungen werden durch die guna angeregt. Wer jedoch von seinem [empirischen] Ich unterjocht wird, denkt: 'Ich bin es, der handelt'«.

»Wer den Unterschied zwischen den Eigenschaften und der Handlung begreift, der erkennt, dass es die guna sind, die auf die guna reagieren, und erzeugt [daher] keinerlei Verhaftung mehr, oh Mahabahu«.

Raphael kommentiert:
Mit dem Schwert der Unterscheidung (viveka) muss zwischen der Energie des Begehrens, dem begehrenden Subjekt und dem begehrten Objekt unterschieden werden. Manchmal identifiziert sich der Mensch so sehr mit seiner energetischen Zusammensetzung, dass er mit ihr verschmilzt und glaubt, dass er es sei, der begehrt und handelt. Statt dessen sollte er lernen, so zu sich selber zu sprechen: 'Eine emotionsgeladene Energie hat sich meiner bemächtigt und drängt mich in eine bestimmte Richtung'.

»Aber diejenigen, die durch die guna verwirrt sind, binden sich an die Funktionen der guna. Der Mensch, der eine vollkommene Erkenntnis hat, darf nicht diejenigen verwirren, die eine unvollkommene Erkenntnis haben«.

© Asram Vidya September 2012

aus Raphael, Bhagavadgita – Gesang des Glückseligen



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