Meditationssamen – Archiv

Juli 2020

Aparoksanubhuti

Sankara schreibt:
»Oh du, gefangen durch die avidya, warum behauptest du, dass der stets existente und strahlende atman, der in deiner eigenen Körper-Ansammlung wohnt und sogar darüber hinaus, der als Purusa erwähnt wird und [auf der Shruti] basiert, nicht existent ist?« (29)

Raphael kommentiert:
Es gibt einige philosophische Richtungen, die behaupten, dass alles relativ, undauerhaft und leer ist, weshalb sie die innere Wirklichkeit des Wesens verkennen. Aber ohne einen Wahrnehmenden können wir nicht von etwas Wahrgenommenem sprechen.

Wenn wir daher die Welt der phänomenalen Dualität analysieren, gelangen wir ohne weiteres zur Erfahrung der Relativität. Aber es ist klar, dass diese durch einen Zeugen wahrgenommen werden muss, andernfalls würden wir vor der absurden und inakzeptablen Schlussfolgerung stehen, dass das Relative absolut wird, oder auch, dass das Werden durch ein nicht-existentes Wesen wahrgenommen wird.

Jede Art von Bewegung und phänomenaler Veränderlichkeit kann nur von einer konstanten Position aus wahrgenommen und erkannt werden.

Wenn der Verstand versucht, die letzte Ursache der Dinge zu erfassen, folgt eine bis ins Unendliche rückschreitende Analyse. Aber ohne einen Zeugen kann man weder von Analyse, Rückschreiten oder Wahrnehmung von irgend etwas sprechen.

Demzufolge muss notwendigerweise stets eine Wirklichkeit vorhanden sein, die alles transzendiert und die der Vedanta ultimativ mit dem Namen atman-ohne-Zweites bezeichnet.

siehe Sankara, Aparoksanubhuti Selbstverwirklichung
Übersetzung aus dem Sanskrit und Kommentar von Raphael



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